ZEN FOR NOTHING
DE, CH 2016, Werner Penzel, 100 Min, Deutsch und OmU
Um 03:45 Uhr läuft ein Mönch durch die Gänge und läutet die Glocke. 15 Minuten später sitze ich mit acht jungen Mönchen in der Meditationshalle, tief versteckt in den Bergen der japanischen Westküste. Draußen ist es noch dunkel, mir ist kalt. Schweigend starre ich an die Wand vor mir. Zwei Stunden soll ich sitzen. Schon nach 20 Minuten halte ich es kaum noch aus. Ich hab das noch nie gemacht, bin skeptisch. Aber Eko, die einzige Frau und Äbtissin des Klosters, eine gelernte Hebamme, hat mich mit ihrer bodenständigen Art überzeugt, es zu probieren: Keine große Einführung, keine Atemtechniken, keine Vorschriften für die Körperhaltung, vereinfacht ausgedrückt: „Sitzen und die Goschen halten, alles Weitere kommt dann von selbst.“
Anfang Mai war ich eine Woche im Zen Kloster Antaiji. Hier lehrt man nach der japanischen Sōtō-Zen-Schule: „Die 24 Stunden des heutigen Tages sind unsere Praxis. Wir üben Zazen, bestellen die Felder und fällen Bäume. Auf diese Weise versorgt sich die Klostergemeinschaft mit Nahrung und Holz für die Küche und den Ofen im Winter. Was bringt uns das? Die Antwort ist einfach: Nichts! Zenpraxis ist nichts weiter als ein Ausdruck natürlichen Lebens, ohne Ziel, nicht einmal Erleuchtung.“
2016 hat der Dokumentarfilmer Werner Penzel einen Film über das Kloster gemacht. In ZEN FOR NOTHING begleitet er eine junge Frau aus der Schweiz bei ihrem sechsmonatigen Aufenthalt in Antaiji.