Franz Kafka war ein enthusiastischer Kinobesucher. Seine Begeisterung zeigt sich besonders in den Tagebüchern: „Im Kino gewesen. Geweint.“ gehört zu den bekanntesten Notaten des Autors. Die Flüchtigkeit der Bilder im Kino faszinierte ihn, das Gefühl der Fragmentierung und die Technologisierung der Alltagswelt waren eine wichtige Grundlage für sein Schreiben.
Als bekannteste Adaption des Golem-Motivs, das seine Ursprünge im 16. Jahrhundert hat, gilt der 1914 entstandene Roman Der Golem von Gustav Meyrink, der zu den wenigen Meisterwerken fantastischer Literatur in deutscher Sprache gehört. Nur wenige Jahre später widmen sich Paul Wegener und Carl Boese, allerdings unabhängig von Meyrinks Roman, im Stummfilm dem Golem-Mythos, der in Prag auch zu Lebzeiten Kafkas immer noch präsent war. Mit diesem Klassiker des Stummfilms eröffnen sich wesentliche kulturhistorische Bezugspunkte für Leben und Werk Kafkas.