
Das Setting ist schlicht: Zwei Menschen sitzen sich in einem Zugabteil gegenüber. Die Fahrt ohne bestimmtes Ziel gibt Gelegenheit, über Dinge zu sprechen, die man vielleicht sonst lieber für sich behält, Fragen zu stellen, die man sich nicht zu fragen traut. Wie war das damals, 1938? Und wie hat sich Österreich in den Jahrzehnten nach der NS-Zeit an diese erinnert?
Fabian Eder bringt in seinem Dokumentarfilm Zeitzeugen und Zeitzeuginnen sowie deren Enkelgeneration zusammen. So entsteht ein Panoptikum der Erinnerungen. Von der Fluchtgeschichte Aba Lewits bis zum beleidigten Mädchen, dem Hitler einst in Wien nicht die Hand schüttelte. Gleichzeitig wird dieser Zusammenschnitt auch eine Bestandaufnahme der Erinnerungskultur heute: Welche Geschichten erzählen wir uns eigentlich? Woran entscheiden wir uns zu glauben?