Regisseur Roger Vadim hatte nie eine Chance mit seinem Reigen-Projekt – zu präsent war (zumindest in den Kritikerköpfen) Ophüls' dazumal schon 14 Jahre altes Monument, zu mächtig zudem sein Ruf als Erotoman der Neuen Welle. Und tatsächlich: Formal hält Vadims LA RONDE den Vergleich mit dem Ophüls' kaum stand – dafür ist Vadim als Regisseur zu pragmatisch.
Sein LA RONDE hat allerdings etwas technisch Neues zu bieten: Farbe. Vadim konnte Szenen sicherlich nie so klug auflösen wie Ophüls, dafür aber hatte er einen formidablen Sinn für wuchtig-expressive Farbarrangements. Auf einer Ebene schließlich sind die beiden La Ronde-Filme ebenbürtig: Sie offerieren jeweils ein Who’s who der Darstellerinnen und Darsteller ihrer Epochen – des klassischen französischen Films (Ophüls) beziehungsweise der Nouvelle-Vague-Generation (Vadim).