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Verónica hat auf einer einsamen Landstraße einen Autounfall. Irgendetwas hat sie mit ihrem Auto überrollt, aber was genau, weiß sie nicht, denn sie hat nicht angehalten. Seither leidet sie an Amnesie, ihr Leben gerät aus dem Takt, ihren Alltag meistert sie wie in Trance. Genau zeitgleich zum Unfallhergang ist das Mädchen verschwunden, das immer im Blumengeschäft ausgeholfen hat. Verónicas Familienangehörige versuchen, den Vorfall herunterzuspielen und so gut wie möglich zu verdrängen. Schuldgefühle haben keinen Platz in der angesehenen, bürgerlichen Familie. Als der Zwischenfall tatsächlich fast vergessen scheint, macht die Feuerwehr einen grausigen Fund.

Auch in ihrem dritten Spielfilm seziert Lucrecia Martel filmisch die argentinische Mittelklassefamilie. In MUJER SIN CABEZA wird das Verdrängen von Schuld der Protagonist*innen durch die zunehmend unschärfer werdenden Kameraeinstellungen sichtbar. Wie auch in ihren anderen Filmen agiert die Kamera eigenständig und erzeugt eine Atmosphäre des Unbehagens, genauso wie die Tonspur, die mit Störgeräuschen versetzt ist. Meisterhaft kritisiert Martel die kollektive Verstörung und das verdrängte Problem der gesellschaftlichen Klassenunterschiede.

"Martel findet eine elegante, unaufdringliche Art, gesellschaftliche Verwerfungen mit den Mitteln des Kinos zu registrieren." (Der Standard)

 

Der Film lief zuletzt am: Sonntag, 24. 3. 2019
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