
Maryam ist Ärztin und arbeitet in einem kleinen, heruntergekommenen Spital in der saudi-arabischen Provinz. Nicht einmal die Straße zur Klinik ist asphaltiert. Trotz ihrer medizinischen Fähigkeiten wird Maryam weder von den Kollegen noch den Patienten ernst genommen. Voller Wut beschließt sie, sich für eine Stelle in Riad zu bewerben. Doch für das Vorstellungsgespräch bedarf es laut saudi-arabischem Gesetz der Einwilligung ihres Vaters, der aber auf Reisen ist. Kurzerhand sucht Maryam Hilfe bei einem entfernten Verwandten in Polit-Kreisen. Ehe sie sich versieht, wird Maryam von ihm als Kandidatin für die Gemeinderatswahl aufgestellt. Aus dem anfänglichen Missgeschick erwächst jedoch für Maryam und ihre Schwestern eine Chance, endlich auch in der männlich dominierten Gesellschaft gehört zu werden und Veränderung zu bewirken - oder zumindest, die Straße zur Klinik wieder befahrbar zu machen.
Die saudi-arabische Regisseurin Haifaa Al-Mansour eröffnet mit ihrem weiblichen Blick nun nach ihrem Überraschungserfolg DAS MÄDCHEN WADJDA dem westlichen Kinopublikum ein weiteres Tor in eine fremde Welt. Einer Welt, in der die Frauen zwar seit 2018 nun Autofahren dürfen, aber noch lange nicht gleichberechtigt sind. Al-Mansour gelingt eine beflügelnde wie scharfsinnige Studie über minimale gesellschaftliche Veränderungen, in der die Hoffnung der Emanzipation liegt.