Mit seiner Verfilmung betritt Jochen Alexander Freydank Neuland in der Kafka-Rezeption: Die erstmalige Adaption der unvollendeten Erzählung Der Bau nimmt wesentliche erzählerische Strategien des Autors auf und überträgt die Handlung des Textes in die Großstadt des 21. Jahrhunderts.
Anders als in der Erzählung Kafkas, die zu seinen letzten gehört und als Kulmination seines Spätwerks gilt, ist die Hauptfigur kein maulwurfähnliches Tier, sondern ein Mensch. Der Büroangestellte Franz lebt mit Frau und Kindern in einem festungsartigen Wohnbau, der dem Dachs- oder Maulwurfsbau in der literarischen Vorlage entspricht. Im Gefühl zunehmender Bedrohung beginnt Franz, die Wohnung gegen imaginäre Feinde abzusichern. Als er Arbeitsplatz und Familie verliert und schließlich die Wohnung und die ganze Stadt verfallen, legt der Film seine dystopische Vision offen: In einer postapokalyptischen Welt lebt Franz als weiser Baumeister, der – wie in der Erzählung – feststellt: „Aber alles blieb unverändert.“