In ihrem ersten Spielfilm adaptiert Amina Handke das von ihrem Vater Peter Handke verfasste Theaterstück Kaspar (1967): In dieser Verfilmung ist es nicht ein junger Mann nach dem Vorbild Kaspar Hausers, sondern wir sehen die Schauspielerin Libgart Schwarz, Mutter der Regisseurin, die während der Proben zum Theaterstück Kaspar ihre Worte verliert. In ihrer Sprachverwirrung öffnen sich traumartige Räume, in denen sich Bilder und Sätze neu zusammenfügen – Amina Handke denkt das Theaterstück weiter, zieht Konsequenzen aus dem Sprachverlust.
Amina Handke lässt „eine verspielte, innerfamiliäre Meta-Fiktion entstehen, die gleichzeitig Widerstand leistet gegen das Diktat vorgefertigter Worte“ (Patrick Holzapfel). Zugleich reflektiert sie den Kontrollverlust eines alternden Menschen und die Frage, wie Sprachen von einer Generation an die nächste weitergegeben werden: „ein subtiles Psychokammerspiel von staubtrockenem Witz“ (Klaus Nüchtern).