Beim Wirten in Siegheilkirchen sitzt ein Rotzbub und zeichnet die nackerte Fleischhauerin. Die Bilder erregen den ganzen Ort, der Rotzbub heißt Manfred Deix und hat Talent. Doch Maler braucht so eine Kleinstadt im Österreich der 1960er vor allem zum Überpinseln ihrer braunen Flecken. Zum Glück gibt es das Espresso Jessy, das Bier und den Rock’n’Roll. Eines schönen Tages kommen die Roma in den Ort und mit ihnen die furchtlose Mariolina. Endlich gibt es in Siegheilkirchen wirklich etwas zu zeichnen. Aber den Ewiggestrigen im Dorf ist das Fremde natürlich ein Dorn im Auge und sie basteln schon an einer Bombe.
Kaum ein Künstler hat Österreichs Selbstbild nach 1945 so geprägt wie Manfred Deix. Seine unverwechselbaren Bilder lernen nun laufen und erzählen uns von den Wurzeln ihrer liebevollen Drastik. Die Zärtlichkeit, mit der Marcus H. Rosenmüller (WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGR TOT) der Figur des Rotzbub weit über das Derbe hinaus lebendige Facetten abgewinnt, zeugt von hoher Kompetenz für die Vielschichtigkeit der Provinz.
„Das warmherzige, lustige, anarchistische und hundsgemein österreichische Charakterporträt von einem, der aufbegehrt.“ (Blickpunkt Film)